Das Heizen wird immer teurer. Deshalb fragen sich manche, ob es überhaupt möglich ist, beim Heizen (vorübergehend) Geld zu sparen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie einen Raum ohne Heizung beheizen, sich und Ihre Wohnung warm halten und Feuchtigkeit und Schimmelpilzgefahr vermeiden können.
Viele Häuser und Wohnungen werden noch mit Gas- oder Ölheizungen beheizt. Die Energiepreise, ob Gas, Öl, Strom oder Fernwärme, sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Und es bleibt abzuwarten, wie sich die Preise in Zukunft entwickeln werden. Utopia sagt Ihnen, wie Sie heizen können, ohne selbst zu heizen.

Tipp 1: Ziehen Sie sich wärmer an – es heizt sich auf

Zuallererst: Ziehen Sie sich wärmer an! Natürlich sollten Sie damit nicht die Minustemperaturen in der Wohnung ausgleichen. Aber mit einem Pullover, einem T-Shirt, einer Strumpfhose oder langer Unterwäsche und einem zweiten Paar Socken wird Ihnen nicht kalt, auch wenn es ein paar Grad kälter ist, als Sie es gewöhnt sind. Das spart Energie und ist außerdem sehr bequem.
Zumal es mitten im Winter nicht so warm sein muss, dass man die ganze Zeit ein T-Shirt tragen muss.

Tipp 2: Ohne gute Dämmung hilft keine Heizung

Ihre Wohnung muss so gut wie möglich isoliert sein. Sonst brennt Ihnen buchstäblich das Fenster aus. Den Fußboden können Sie zum Beispiel mit einer unbeheizten Korkverkleidung fußwarm halten. Um Undichtigkeiten an den Fenstern zu verhindern , können Sie die Fenster mit Gummidichtungen aus dem Baumarkt abdichten. Dazu brauchen Sie Ihren Vermieter nicht um Erlaubnis zu fragen. Hinweis: Bitte beachten Sie: Wenn Sie einen Kamin oder einen so genannten luftabhängigen Kamin haben.

Sie dürfen die Fenster und Türen nicht selbst abdichten! Stimmen Sie dies immer mit Ihrem Schornsteinfeger ab, um keine Kohlenmonoxidvergiftung zu riskieren. Übrigens: Auch über den Einbau neuer Fenster und Türen sollten Sie Ihren Schornsteinfeger informieren. Auch hier gilt die Meldepflicht.

Was dagegen in einer warmen Wohnung wenig bringt: Isolierfolie hinter Heizkörpern. Besser ist es, eine dickere Dämmplatte hinter der Heizung anzubringen (falls die Außenwände nicht schon gedämmt sind).

Tipp 3: Heizlüfter als Alternative zur Heizung?

Der Vorteil eines Heizlüfters liegt auf der Hand: schnell verfügbare Wärme überall dort, wo es Steckdosen gibt.
Der große Nachteil: Der Heizlüfter verbraucht im Betrieb sehr viel Strom. Wenn man keinen Ökostrom hat, ist es mit dem nachhaltigen Heizen schnell vorbei. Bei Ökostrom hingegen kann man unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten mit Strom heizen, aber die Energiekosten sind natürlich trotzdem hoch.
Heizungen sind relativ günstig in der Anschaffung: Kleine Modelle sind schon für unter 20 Euro zu haben, Keramikgeräte kosten ab 40 Euro aufwärts. Allerdings sollte das Gerät nur für kurze Zeit und mit umweltfreundlichem Strom beheizt werden. Der Heizlüfter ist keine langfristige Alternative zum Heizen.
Auch dieExperten der Verbraucherzentrale raten von einem Dauereinsatz ab: Er spart kein Geld, sondern erhöht die Stromrechnung. Außerdem besteht die Gefahr, dass zu viele Heizlüfter die Verteilernetze überlasten.

Wichtig beim Kauf:

  • Achten Sie auf einen Kippschutz und einen Überhitzungsschutz, sonst kann es im schlimmsten Fall zu einem Zimmerbrand kommen:
    • Der Kippschutz sorgt dafür, dass sich der Heizlüfter automatisch abschaltet, wenn er umkippt. Das ist besonders wichtig, wenn Sie Kinder oder Haustiere haben, die manchmal unbeaufsichtigt in der Wohnung herumlaufen.
    • Der Überhitzungsschutz unterbricht den Stromkreis, wenn der Heizlüfter zu heiß wird.
  • Wenn Sie den Heizlüfter für das Badezimmer verwenden, achten Sie auf die Schutzbleche!

Tipp 4. Heizen ohne Heizung: Notlösung: Heizstrahler

Heizstrahler werden meist als Heizungsalternative in großen Hallen eingesetzt, wo andere Heizsysteme unrentabel sind. Denn Heizstrahler erwärmen in der Regel ihre Oberfläche und die Umgebung, ohne die Luft zu stark zu erwärmen. Ein Heizlüfter funktioniert umgekehrt: Er erwärmt zuerst die Umgebungsluft und dann die Oberflächen.

Heizstrahler werden normalerweise an der Wand oder an der Decke montiert.

Ein Heizstrahler erwärmt einen Raum viel schneller als ein Heizlüfter oder ein Heizkörper. Die gewünschte Temperatur kann bei den meisten Geräten eingestellt werden und ist innerhalb von fünf Minuten erreicht. Außerdem ist er energieeffizienter als ein Heizlüfter.
Das heißt aber nicht, dass er wenig Energie verbraucht! Wie die Technologieverbände warnen, besteht auch bei Heizstrahlern die Gefahr einer Überlastung des örtlichen Netzes. Unter bestimmten Annahmen, an einem sehr kalten Wintertag, reicht die derzeitige Kraftwerkskapazität für diese zusätzlichen Lasten nicht aus.
Aus ökologischer Sicht ist es nicht ratsam, Heizungen über einen längeren Zeitraum laufen zu lassen: elektrische Heizungen und Heizkörper können fast hundert Prozent der elektrischen Energie in Wärmeenergie umwandeln. (Eine Gasheizung schafft dagegen „nur“ etwa 90 Prozent.) Doch zunächst muss der Strom für die Heizung erzeugt werden. Von der Stromerzeugung bis zur Wärmeerzeugung geht so viel Energie verloren, dass am Ende nur 50 Prozent der Energie in Ihrem Raum ankommen. Weitere Informationen finden Sie hier: Heizlüfter oder Heizstrahler: Kann man auch Energie sparen?
Die Geräte sind in verschiedenen Größen und Formen erhältlich, und die Preise variieren stark. Manche Baumärkte bieten einen 55 cm langen Heizstrahler schon für 30 Euro an. Wichtig: Dem Klima zuliebe ist es am besten, Ökostrom zu verwenden.

Tipp 5: Heizen Sie Ihre Küche, ohne mit einem Ofen zu heizen

Was nach einer großen Umweltsünde klingt, kann auch nachhaltig sein: Wenn Sie in Ihrer Küche ohnehin gerade den Backofen benutzt haben, können Sie die Restwärme zum Heizen Ihrer Wohnung nutzen: Öffnen Sie einfach die Backofentür, nachdem Sie den Backofen ausgeschaltet haben. Die Restwärme wird im Raum verteilt und sinnvoll genutzt.
Achtung: Der Backofen ist kein Ersatz für eine Heizung. Wenn Sie den Backofen bei geöffneter Tür anlassen, verschwenden Sie viel Energie.

Tipp 6: Romantisch, aber nicht sehr effizient – Heizen mit Teelichtern

Aus Teelichtern, Stein oder Keramikkönnen Sie schöne Tischheizungen oder Kerzenöfen bauen. Eine einfache Gestaltung ist möglich, zum Beispiel mit Blumentöpfen. Allerdings wird dadurch die Raumtemperatur nicht um mehr als zwei oder drei Grad erhöht.
Diese Variante ist zwar nicht so heizungswirksam wie die anderen, aber sie ist kostengünstig und schafft eine angenehme Atmosphäre. Das Heizen mit den eigenen Händen birgt jedoch eine große Brandgefahr. Lesen Sie auch: Gefährliches Heizexperiment: Heizen mit einem Teelichtofen
Wenn Sie diese Heizidee dennoch ausprobieren wollen, achten Sie bei der Auswahl der Teelichter darauf, dass sie nicht aus Paraffin oder Stearin, sondern aus umweltfreundlichen Rohstoffen hergestellt sind.

Tipp 7: Heizen wie zu Großmutters Zeiten – mit einem Kamin oder Kachelofen

Wer einen Kachelofen oder Kamin zu Hause hat, weiß, dass es Zeit braucht, bis er in Gang kommt. Ist er aber einmal in Betrieb, wird die Wohnung schnell gemütlich und warm – eine praktische Alternative zur Zentralheizung.
In Sachen Umweltfreundlichkeit ist allerdings Vorsicht geboten: Wer mit Holz mit Farb- oder Druckpapierresten heizt, riskiert hohe Schadstoffemissionen. Deshalb sollten Sie genau darauf achten, womit Sie Ihren Holzherd beheizen: Pellets aus dem Baumarkt oder Scheitholz, am besten von einem regionalen Anbieter, sorgen für nachhaltige Wärme.
Der Branchenverband für Haus-, Heiz- und Küchentechnik HKI gibt hier Tipps zum Heizen mit Holz. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und das Umweltbundesamt (UBA) warnen jedoch jedes Jahr vor den Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen von Feuerstellen. Das UBA geht davon aus, dass das Heizen mit Holzöfen in Deutschland inzwischen mehr Feinstaub produziert als alle Lastwagen und Autos zusammen. Doch mit ein paar Tipps können Sie den gefährlichen Feinstaub minimieren, lesen Sie: 5 Tipps zur Reduzierung von Feinstaubemissionen aus Ihrem Kamin.

Die Anschaffung eines neuen Kachelofens zum Heizen ohne (Gas-)Heizung ist sehr teuer. Er wird meist schon beim Bau des Hauses geplant, so dass nachträgliche Ergänzungen schnell teuer werden.
Einfacher ist es dagegen, einen Kaminofen neu zu kaufen . Wichtig zu wissen: In der Regel ist die Zustimmung der Wohnungseigentümer erforderlich.
Voraussetzung für den Einbau eines Kamins ist ein guter Zugang zum Schornstein – das klären Sie am besten vorher mit einem zuständigen Schornsteinfeger. Er wird Sie auch beraten, was beim Einbau von Kaminen zu beachten ist. Allerdings ist ein Kamin auch nicht gerade billig: Bei der Erstanschaffung sollten Sie mit 300 Euro und mehr für einen Kamin im Baumarkt rechnen; Heizkamine mit Speicherfunktion kosten ab 1200 Euro aufwärts.
Die Installation des Abgasrohrs sollten Sie besser professionellen Handwerkern anvertrauen. Ihr Schornsteinfeger kann Ihnen jemanden empfehlen, der sich mit den aktuellen Brandschutz- und Umweltvorschriften auskennt und diese einhält.

Zusatztipp 8: Richtig heizen

Zum richtigen Heizen gehört auch richtiges Lüften – sonst kann es zu schädlicher Schimmelbildung kommen.

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